Leistenschmerzen - eine wichtige Ursache wird oft vergessen!
Leistenschmerzen - woher kommen sie?
Bei Leistenschmerzen denken viele direkt an einen Leistenbruch (Leistenhernie) oder an eine Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose).
Ein anderer sehr häufiger Grund für Beschwerden in der Leistenregion scheint eher unbekannt zu sein. Beim Lesen der Google Top 20 Suchergebnisse zum Thema «Leistenschmerzen» hat sich das bestätigt. Dieser oft auftretenden Schmerzursache wird kaum Beachtung geschenkt!
Dazu die Geschichte eines Patienten
Ein Patient litt seit einem Jahr an Leistenschmerzen. Es wurde eine Hüftgelenksarthrosediagnostiziert und er unterzog sich einer Operation, wobei ihm ein künstliches Hüftgelenk implantiert wurde. Leider kamen die «alten» Schmerzen in der Leiste nach der OP bald wieder zurück. (...ganze Geschichte lesen).
Oft vergessene Ursache für Leistenschmerzen: einfach zu behandeln.
Oft vergessene Ursache für Leistenschmerzen: Triggerpunkte
In unserer Physiotherapie-Praxis haben wir täglich mit ihnen zu tun. Sehr harte Punkte in einem bereits verspannten Muskel. Sogenannte Triggerpunkte. Sie sind klein, können auch die Grösse einer Erbse erreichen. Sie reagieren empfindlich auf Druck und sind sehr oft der Auslöser für Leistenschmerzen.
Die Ursache für einen Schmerz ist nicht immer dort zu finden, wo es weh tut. Gerade Triggerpunkte sind dafür bekannt Schmerzen in andere Gebiete des Körpers zu projizieren. So kann zum Beispiel ein Triggerpunkt in einem Adduktor (Muskel auf der Innenseite des Oberschenkels) Schmerzen in der Leistengegend auslösen.
Wo ist die Leiste?
Wo befindet sich die Leiste beim Mensch? Frau und Mann verfügen über eine linke und eine rechte Leiste. Die Leiste bildet den Übergang zwischen Bauch und Oberschenkel.
Was ist die Leistenbeuge?
Die Leistenbeuge ist die Hautfalte, die zwischen Oberschenkel und Rumpf entsteht, beim Anheben des Oberschenkels Richtung Oberkörper (Flexion im Hüftgelenk).
Die Leistenregion: rot eingezeichnet
10 Muskeln direkt verantwortlich für Leistenschmerzen
Es gibt 10 verschiedene Muskeln, deren Triggerpunkte Schmerzen in die Leistengegend ausstrahlen können:
Der Hüftbeuger (m. iliopsoas) besteht aus zwei Muskeln:
M. psoas
M. iliacus
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Unterer Rücken
Oberschenkel Innen- und Vorderseite
Unterleib
3. M. adductor magnus
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Sehr häufig
Ausstrahlende Schmerzen:
Leistengegend
Innenseite und Vorderseite des Oberschenkels
Innere Rückseite des Oberschenkels
Innenseite des Knies
Innenseite des Knies
Manchmal diffuse Schmerzen tief im Becken und im Unterleib
Manchmal Schmerzen im Rektum, in der Vagina oder in der Harnblase
Manchmal Schmerzen im Bereich des Schambeins
4. M. pectineus
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Häufig
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
5. Bauchmuskeln (mm. abdominales)
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Gelegentlich
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Innenseite des Oberschenkels
Unterleib
Rücken
6. M. obturatorius externus
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Gelegentlich
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
7. M. sartorius
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Gelegentlich
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Innenseite des Oberschenkels
Innenseite des Knies
8. M. gracilis
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Gelegentlich
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Innenseite des Oberschenkels
9. M. quadriceps
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Gelegentlich
Anatomie
Der m. quadriceps besteht aus vier Muskeln:
M. rectus femoris (a)
M. vastus medialis (b)
M. vastus intermedius (c)
M. vastus lateralis (d)
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Oberschenkel
Knie
10. M. quadratus lumborum
Ausstrahlende Schmerzen: rot eingezeichnet
Triggerpunkte verursachen Leistenschmerzen:
Selten
Ausstrahlende Schmerzen:
Leiste
Rücken
Gesäss
Seitlicher Oberschenkel
Seitlicher Unterschenkel
Die Adduktoren des Hüftgelenks (Oberschenkel-Adduktoren)
Triggerpunkte in den Adduktoren sind häufig die Ursache für Leistenschmerzen. Die Adduktoren des Hüftgelenks sind eine Gruppe von 5 Muskeln auf der Innenseite des Oberschenkels. Sie haben Ihren Ursprung am Beckenknochen und setzen am Oberschenkelknochen (Femur) an. Ihre Hauptfunktion ist das Heranführen des Oberschenkels zur Körpermitte (Adduktion).
Zur Adduktorengruppe des Oberschenkels gehören folgende Muskeln:
Die Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten fällt in den Bereich der Physiotherapie. Triggerpunkte lassen sich relativ einfach und mit einer hohen Erfolgsquote behandeln. Wichtig ist, dass die Muskulatur gründlich auf Triggerpunkte untersucht wird. Dazu sind gute manuelle Fähigkeiten und anatomische Kenntnisse der behandelnden Physiotherapeutin bzw. des behandelnden Physiotherapeuten erforderlich.
Die Behandlung der Triggerpunkte erfolgt manuell oder mit Dry Needling. Auch das gezielte Dehnen der verspannten Muskulatur ist ein Teil der Behandlung.
Die Leiste hat eine stützende und stabilisierende Funktion. In der Leistenregion (Regio inguinalis) setzen zahlreiche Muskeln an. Wichtige Lymphknoten befinden sich in diesem Bereich. Weitere anatomische Strukturen der Leistengegend sind das Leistenband und der Leistenkanal.
Durch den Leistenkanal verlaufen Muskeln, Blutgefässe und bei der Frau zusätzlich das Mutterband und beim Mann der Samenstrang. Der Leistenkanal ist eine natürliche Schwachstelle in der Bauchwand und somit häufig der Ort, wo Leistenbrüche (Leistenhernien) entstehen können.
Neben Triggerpunkten gibt es zahlreiche weitere Ursachen für Leistenschmerzen. Bei akuten Schmerzen im Leistenbereich ist besondere Vorsicht geboten. Es kann sich um einen medizinischen Notfall handeln. Daher sollte in diesem Falle sofort eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Viele Ursachen können nicht direkt mit Physiotherapie behandelt werden. Sie Fallen in den Bereich der Chirurgie, Orthopädie, Gynäkologie, Urologie oder Traumatologie. Die Behandlung muss durch eine entsprechende Fachärztin oder einen entsprechenden Facharzt durchgeführt werden.
Achtung bei akuten Leistenschmerzen (Notfall)
Bei akut auftretenden Schmerzen in der Leistengegend muss immer eine sofortige ärztliche Abklärung erfolgen. Es kann sich um eine lebensbedrohliche Notfallsituation handeln, welche schnelle Massnahmen erfordert.
Eine unvollständige Liste von Diagnosen, welche eine notfallmässige Behandlung erfordern können:
Es gibt sehr viele unterschiedliche Ursachen für Leistenschmerzen. Welche Fachärztin oder welcher Facharzt den Leistenschmerz behandelt, ist abhängig von der Diagnose. Bei wiederkehrenden moderaten Leistenschmerzen empfiehlt es sich, die Hausärztin bzw. den Hausarzt zu konsultieren. Diese werden Sie bei Bedarf an eine spezialisierte Fachärztin bzw. spezialisierten Facharzt überweisen. Bei plötzlich auftretenden akuten Schmerzen muss sofort gehandelt werden, da es sich um einen Notfall handeln könnte. Es empfiehlt sich umgehend die Hausärztin oder den Hausarzt zu kontaktieren. Ist dies nicht möglich, sollten Sie sich direkt bei einer Notfallstation melden.
Wann kann Physiotherapie bei Leistenschmerzen helfen?
Viele von den zahlreichen unterschiedlichen Ursachen für Leistenschmerzen können in der Physiotherapie behandelt werden. Dazu gehören folgende Diagnosen:
Die schmerzenden Triggerpunkte können zwar kurzfristig deaktiviert werden, kehren dann aber nach ein paar Tagen wieder zurück? Dann besteht die Möglichkeit, dass in anderen umliegenden Muskeln ebenfalls Triggerpunkte (sogenannte Primäre Triggerpunkte) vorhanden sind, welche die bereits erfolglos behandelten Triggerpunkte unterhalten.
Solange die primären Triggerpunkte bestehen, können die behandelten Triggerpunkte nicht abheilen und werden immer wieder aktiviert!
Heilen die Triggerpunkte in den 10 oben genannten Muskeln durch die Behandlung nicht ab, sollten unbedingt auch die 10 untenstehende Muskeln auf primäre Triggerpunkte untersucht und behandelt werden:
Musculus tensor fasciae latae
Musculus quadriceps
Ischiocrurale Muskulatur
Musculus glutaeus maximus
Musculus glutaeus medius & minimus
Musculus piriformis
Musculus obturatorius internus
Musculi gemelli
Musculus quadratus femoris
Musculus errector spinae
Die Geschichte eines Patienten mit Leistenschmerzen (Fallbeispiel)
Ein Patient (73) kam zu uns in die Praxis mit einer ärztlichen Verordnung für Physiotherapie. Er hatte vor 4 Wochen eine Operation am rechten Hüftgelenk. Ihm wurde eine Hüftgelenks-Totalprothese («künstliches Hüftgelenk») implantiert.
Langer Leidensweg
Die Schmerzen begannen vor ca. 2 Jahren in der rechten Leistengegend. Damals waren die Schmerzen nur gering: sie verschwanden wieder, kamen nach einiger Zeit jedoch regelmässig zurück. Vor einem Jahr, nach einer längeren Wanderung traten die Leistenschmerzen erneut auf, diesmal allerdings mit höherer Intensität.
Diagnose: Arthrose im Hüftgelenk
Sie liessen nicht nach. Aus diesem Grund vereinbarte der Patient einen Termin bei seinem Hausarzt. Dieser untersuchte ihn und machte zudem ein Röntgenbild. Auf diesem erkannte der Arzt eine Hüftgelenksarthrose.
Medikamente & Physiotherapie halfen nicht
Es wurden ihm entzündungshemmende Schmerzmittel verordnet. Diese halfen nur kurzfristig. Worauf ein weiterer Arztbesuch erfolgte und ihm Physiotherapie verschrieben wurde.
In der Physiotherapie wurden ihm Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und zur Stabilisierung des Hüftgelenkes gezeigt. Die Adduktoren wurden massiert und gedehnt. Auch Ultraschall kam zum Einsatz.
Die physiotherapeutischen Behandlungen brachten nur kurzfristigen Erflog. Die Schmerzen in der Leiste kamen immer wieder zurück. Vorm allem beim Gehen nahmen die Beschwerden zu. Der Patient begann zu hinken, um den Schmerzen etwas ausweichen zu können. Längere Belastungen wurden zur Qual.
Operation: Künstliches Hüftgelenk
Da keine Besserung in Sicht war, entschied sich der Patient für ein künstliches Hüftgelenk (Hüftgelenksprothese). Die Operation verlief gut. Anschliessend ging der Patient 2 Wochen in die stationäre Reha. In dieser Zeit war er schmerzfrei.
Der alte Schmerz ist wieder da
Als er von der Reha wieder nach Hause kam, spürte er mit zunehmender Steigerung der Belastung, dass sein altbekannter Schmerz wieder aufflammte. Er entschloss, etwas abzuwarten. 6 Wochen nach der Operation hatte er sowieso einen Kontrolltermin beim Chirurgen.
Kontroll-Röntgen - alles in Ordnung
Der Chirurg liess standartmässig ein Röntgenbild anfertigen, welches ohne Befund blieb: mit dem neuen Hüftgelenk war alles in Ordnung.
Das Problem sind Muskeln
Der Chirurg meinte, die Prothese sei nicht das Problem, sondern die Muskeln. Dies vermerkte er auch auf der ärztlichen Verordnung für Physiotherapie und empfahl dem Patienten sich in physiotherapeutische Behandlung zu begeben.
Physiotherapie
In der ersten Physiotherapie-Sitzung wurden die 10 Muskeln, deren Triggerpunkte direkt für Leistenschmerzen verantwortlich sein können, untersucht. Bei der Palpation (Tastbefund) wurden Triggerpunkte in diesen 2 Muskeln gefunden:
Beide reagierten sehr druckempfindlich und lösten bei Provokation die bekannten Leistenschmerzen aus.
Behandlungsziele
Nach der Befundaufnahme wurden folgende Ziele und Massnahmenfestgelegt:
1. Triggerpunkte beheben (auflösen). Dies erfolgte durch eine manuelle Triggerpunktbehandlung. (Auch die Anwendung von Dry Needling wäre möglich gewesen.)
3. Schmerzfreiheit erreichen (Hinkmechanismus ausschalten (Sonst gibt es immer wieder Überlastungen - erst so wird Kraftaufbau möglich).
4. Kräftigung der abgeschwächten Muskulatur (Hüftgelenksextensoren (m. glutaeus maximus) und Beckenstabilisatoren (m. glutaeus medius) (Becken- und Hüftgelenksstabilisatoren aufbauen, Hinkmechanismus abbauen)
Schnelle Verbesserung
Die Leistenschmerzen waren schon nach der 1. Behandlung besser und verschwanden nach ca. 4 Sitzungen. Nun war es das Ziel, die wahrscheinliche Ursache für die Entstehung der Triggerpunkte auszuschalten: das Hinken beim Gehen (Schonhaltung). Würde der Patient weiterhin auf diese Art gehen, kämen die Triggerpunkt rasch zurück.
Um die Haltungskorrektur zu erreichen, wurden die verkürzten Muskeln gedehnt und die abgeschwächten Muskeln gekräftigt. Das Ganze wurde mit einer sogenannten Gangschulung kombiniert, wobei mit dem Patienten das korrekte Gehen geübt wurde.
Abschluss der Therapie
Nach 9 Sitzungen konnte die Physiotherapie abgeschlossen werden. Der Patient hatte keine Leistenschmerzen mehr. Zudem war er mit einem Heimprogramm ausgerüstet, welches er selbständig zu Hause weiterführte, um weiterhin an seinem Gangbild zu arbeiten.
Fragen zum Fallbeispiel
Warum hatte der Patient nach der Operation immer noch Leistenschmerzen?
Durch die Entfernung des arthrotischen Hüftgelenks verschwinden die möglichen Arthrose-Schmerzen in der Leistengegend. Diese können aber auch durch Triggerpunkte in der umliegenden Muskulatur ausgelöst werden. Die Triggerpunkte bleiben oft auch nach der Operation bestehen und können weiterhin Schmerzen verursachen.
Wie kam es zur Entstehung der Triggerpunkte?
Durch die Arthrose im Hüftgelenk kam es zu Schmerzen beim Belasten (Gehen). Um diesen Schmerzen auszuweichen, nahm der Patient eine Schonhaltung ein beim Gehen und begann zu hinken.
Typisch dabei ist das Heranziehen des Beines (Adduktion) und eine Beugung im Hüftgelenk (vorgebeugte Haltung). Dadurch kommt es zu einer Verkürzung bzw. zu einer Überbelastung folgender Muskeln:
Können Triggerpunkte Arthrose-Schmerzen vortäuschen?
Ja. Triggerpunkte können ähnliche Schmerzen auslösen, wie sie bei einer Arthrose auftreten.
Wurden die Schmerzen gar nicht von der Arthrose, sondern von Triggerpunkten ausgelöst?
Leistenschmerzen sind ein typisches Symptom einer Hüftgelenksarthrose. Bleiben die Schmerzen trotz medikamentöser Behandlung und Physiotherapie weiterhin bestehen, wird häufig ein Röntgenbild (oder anderes bildgebendes Verfahren) vom Hüftgelenk gemacht. Darauf lässt sich erkennen, ob eine Arthrose vorliegt. Ist dies der Fall, wird das arthrotische Gelenk in vielen Fällen durch ein künstliches Hüftgelenk (Totalprothese) ersetzt.
Eine Arthrose muss aber nicht zwingend Schmerzen verursachen. Gerade eine leichte Arthrose im Anfangsstadium bleibt häufig ohne Symptome. Es könnte sein, dass von Anfang an vorhandene Triggerpunkte die Ursache für die Leistenschmerzen waren - und nicht die Arthrose.
Ob man eine Operation durch die gezielte Behandlung der Triggerpunkte hätte vermeiden können, lässt sich im Nachhinein nicht sagen. Einen Versuch wäre es jedoch allemal wert gewesen.
28 weitere Ursachen für Leistenschmerzen
Neben den oben beschriebenen Triggerpunkten, welche sehr häufig verantwortlich für Leistenschmerzen sind, gibt es noch zahlreiche weitere Ursachen. 28 der häufigsten werden in der untenstehenden Liste beschrieben. (Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Eine der bekanntesten Ursachen für Leistenschmerzen ist der Leistenbruch, auch Leistenhernie (hernia inguinalis) genannt. In den meisten Fällen ist eine Operation unumgänglich. 80-90% der Betroffenen sind Männer. Dies liegt an einer natürlichen Schwachstelle in der Leiste des Mannes. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 300 000 Operationen durchgeführt.
Die inneren Organe Leber, Milz, Magen und ein Grossteil des Darms werden von einer dünnen Haut umschlossen: dem Bauchfell (Peritoneum). Bei der Frau liegen auch die Eierstöcke und der Eileiter innerhalb des Bauchfells. Das Bauchfell schliesst den Bauchraum nach unten ab und verhindert so, dass die inneren Organe nach unten sinken.
Hohe Druckbelastung in der Leiste
In der Leiste ist der Druck der Organe aufgrund der Schwerkraft sehr hoch. Deshalb wird die Leiste zusätzlich durch kräftige Muskeln, Bänder und starkes Bindegewebe verstärkt. Diese halten dem Druck der Organe normalerweis stand.
Schwachstelle in der Leistengegend
In der Leiste gibt es eine natürliche Schwachstelle: den Leistenkanal. Eine röhrenförmige Verbindung von etwa 4-5cm Länge, welche den Bauchraum mit den äusseren Genitalien verbindet. Beide Geschlechter verfügen über einen linken und einen rechten Leistenkanal. Bei Männern ist der Leistenkanal eine potenzielle Schwachstelle. Weitere Ursachen für Schwachstellen sind bereits durchgeführte Operationen in der Leistengegend oder eine Bindegewebsschwäche.
Warum sind Männer häufiger betroffen?
Im Geschlechtervergleich treten Leistenhernien bei Männer ca. 8-9mal häufiger auf, als bei Frauen. Woran liegt das?
Der Leistenkanal des Mannes ist von Natur her weiter als der der Frau. Dies liegt daran, dass beim männlichen Fötus die Hoden vor der Geburt durch den Leistenkanal in den Hodensack absinken. Dieser Kanal verschliesst sich in der Regel nach der Geburt. Trotzdem bleibt er eine potenzielle Schwachstelle. Hier kann eine Leistenhernie entstehen. Der Leistenkanal der Frau ist grundsätzlich stabiler und enger.
Wie entsteht ein Leistenbruch?
Wird der Druck im Bauchraum kurzfristig stark erhöht (z.B. beim Heben von Lasten), kann das Bauchfell durch eine Schwachstelle in der Leiste hindurchgedrückt werden. Häufig sinkt auch eine Darmschlaufe in die Bruchstelle hinein. Diese Vorwölbung nennt man Bruchsack. Er kann häufig als Schwellung oder Knoten in der Leiste ertastet werden.
Wie kommt es zu einer Druckerhöhung im Bauchraum?
Beim Heben von Lasten zum Beispiel werden die Rumpfmuskeln (insbesondere die Bauchmuskeln) mittels Pressatmung angespannt, um den Oberkörper zu stabilisieren. Dabei kommt es zu einer Druckerhöhung innerhalb des Bauchraumes. Einige mögliche Ursachen für eine Druckerhöhung im Bauchraum, welche zu einem Leistenbruch führen kann:
Heben von schweren Lasten
Niesen
Husten
Erbrechen
Starkes Pressen (Stuhlgang)
Starkes Pressen (Geburt)
Schwangerschaft
Übergewicht
Wie erkennt man einen Leistenbruch?
Wie fühlt sich ein Leistenbruch an? Eine Vorwölbung in der Leiste (oberhalb des Leistenbandes) ist das sicherste Anzeichen für einen Leistenbruch. Sie wird auch als Schwellung oder Knoten wahrgenommen und kann ertastet werden. Häufig ist sie von blossem Auge erkennbar.
Begleitet wird sie häufig von einem Druckgefühl oder einem Ziehen in der Leiste. Anfangs kommt es in vielen Fällen nicht zu Schmerzen, oder nur zu Belastungsschmerzen. Treten akute Schmerzen auf, dann ist dies ein deutliches Anzeichen für Komplikationen. Diese können lebensgefährlich sein.
Ist ein Leistenbruch gefährlich?
Es ist möglich, dass eine Darmschlinge oder andere Teile von inneren Organen in die Bruchstelle hineinrutschen und dort eingeklemmt werden. Dadurch kann die Durchblutung des betroffenen Organs abgeklemmt werden, wobei es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt.
Das Gewebe kann absterben (Nekrose). Es können z.B. Löcher in der Darmwand entstehen. Stuhl kann in die Bauchhöhle austreten. Eine Bauchfellentzündung, ein Darmverschluss oder eine Sepsis (Blutvergiftung) können die Folge sein. Eine lebensbedrohliche Situation kann sich entwickeln.
Ist ein Leistenbruch ein Notfall?
Starke, akute Schmerzen im Bereich des Bauches, der Leiste oder der Geschlechtsorgane sind ein Notfall. Es muss schnell gehandelt werden, um eine mögliche Nekrose (Absterben von Gewebe) oder andere lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern.
Wann muss ich zum Arzt?
Ertasten Sie in der Leistengegend eine Schwellung, welche von einem Druckgefühl oder einem Ziehen begleitet werden, sollten Sie Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt kontaktieren. Bei einer Schwellung am Hodensack kann auch eine Urologin bzw. ein Urologe und bei einer Schwellung an den Schamlippen eine Gynäkologin bzw. ein Gynäkologe die nötigen Abklärungen treffen.
Achtung: Akute, starke Schmerzen sind immer ein Notfall!
Anzeichen für einen Leistenbruch (Symptome)
Man muss unterscheiden, ob es sich um einen Leistenbruch mit oder ohne Einklemmung von inneren Organen handelt. Die Symptome sind nicht geschlechtsspezifisch und sind bei der Frau dieselben wie beim Mann.
Symptome bei Leistenbruch ohne Einklemmung von inneren Organen
Vorwölbung in der Leistengegend (Bruchsack)
Druckgefühl
Ziehen
Schmerzen beim Husten, Niessen, Gehen
Schmerzen im Schambereich (Frau/Mann)
Hausärztin oder Hausarzt kontaktieren
Zusätzliche Anzeichen für Leistenbruch mit Einklemmung von inneren Organen (Notfall!)
Starke bzw. akute Schmerzen in der Leiste, im Bauchraum oder in den Geschlechtsorganen
Starke bzw. akute Schmerzen in der Leiste, im Bauchraum oder in den Geschlechtsorganen
Notfall: es muss sofort gehandelt werden!
Leistenbruch Diagnose
Die Ärztin bzw. der Arzt kann meist schon anhand eines Gesprächs (Anamnese) mit der Patientin bzw. dem Patienten erkennen, ob es sich um einen Leistenbruch handelt. Der Erstverdacht wird durch eine körperliche Untersuchung bekräftigt. Das sicherste Anzeichen für einen Leistenbruch ist die Vorwölbung (Schwellung) in der Leistengegend, welche von der untersuchenden Fachperson einfach ertastet werden kann.
Ultraschall und MRT
Manchmal wird auch ein bildgebendes Verfahren zur Bestätigung der Diagnose hinzugezogen. Dabei kommen vor allem Ultraschall oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) zum Einsatz.
Warum kein Röntgenbild bei einem Leistenbruch?
Da es sich bei einem Leistenbruch nicht tatsächlich um einen Knochenbruch (Fraktur) handelt, macht ein Röntgenbild nicht viel Sinn. Auf diesem sind vor allem knöcherne Strukturen zu erkennen. Beim Leistenbruch handelt es sich um einen Eingeweidebruch, eine sogenannte Hernie. Diese ist auf einem Röntgenbild nicht zu erkennen.
Operation
In den meisten Fällen ist eine Operation unumgänglich. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Routineoperation, da sie sehr häufig durchgeführt wird.
Warum muss fast immer operiert werden?
Der Leistenbruch wird mit der Zeit grösser. Wodurch das Risiko steigt, dass eine Darmschlaufe in den Bruch sinkt und dort eingeklemmt wird (Notfall!). Zudem kommt es bei alltäglichen Belastungen wie Heben von Gewichten, Husten, Niessen oder Pressen auf der Toilette zu Schmerzen.
Selbst beim Gehen können Schmerzen auftreten. Sportliche Aktivitäten können aufgrund der Schmerzen nicht mehr ausgeführt werden. Die Betroffenen sind in ihrem Alltag sehr eingeschränkt. Deshalb lässt sich eine Operation meistens nicht vermeiden.
Wann wird ein Leistenbruch nicht operiert?
Bei älteren Menschen mit vielen Nebenerkrankungen, muss abgewogen werden, ob das Operationsrisiko höher ist als die Gefahr, die vom Leistenbruch ausgeht. Je nachdem kann/muss auf eine Operation verzichtet werden.
Bei einem Schenkelbruch (Schenkelhernie) handelt es sich, wie beim Leistenbruch um einen Eingeweidebruch in der Leistengegend. Ein Kanal in der Leiste (lacuna vasorum), wo die Blutgefässe und Nerven durchlaufen, welche den Oberschenkel versorgen, bildet eine mögliche Schwachstelle in der Leiste. Hier kann eine Hernie (Bruch) entstehen.
Beim Schenkelbruch sinken Teile des Bauchfells und von inneren Organen (Darm) in die Bruchstelle ab. Diese können dort eingeklemmt werden und Komplikationen verursachen.
Schenkelbruch nicht gleich Leistenbruch
Schenkelbrüche werden manchmal mit Leistenbrüchen verwechselt, da sie ähnliche Symptome machen. Daher ist eine gründliche Untersuchung wichtig. Eine Behandlung erfolgt meist operativ.
Unterschiede zwischen Schenkelbruch und Leistenbruch:
Bei der Sportlerleiste (= weiche Leiste) handelt es sich um eine Schwächung der Hinterwand des Leistenkanals, welche aus Bindegewebe (faszia transversalis) besteht. Diese Schwächung wird häufig durch hohe sportliche Belastungen, wie sie zum Beispiel bei Sportarten wie Fussball, Eishockey oder Rugby aber auch Tennis oder Laufsportarten (Marathon) auftreten, verursacht.
Achtung
Nicht jede Sportlerin bzw. jeder Sportler mit Leistenschmerzen leidet automatisch an einer Sportlerleiste. Die Sportlerleiste ist nicht der Überbegriff für Schmerzen in der Leistengegend, welche beim Sport entstehen. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Diagnosen, welche zu Leistenschmerzen führen können.
Häufigkeit
Die «Weiche Leiste» bzw. die Sportlerleiste ist eine eigenständige Diagnose. Sie tritt mit einem Anteil von 1-3% aller chronischen Leistenbeschwerden eher selten auf.
Entstehung
Anders als beim Leistenbruch oder beim Schenkelbruch kommt es nicht zu einer Hernie. Bei sportlichen Aktivitäten werden die Bauchmuskeln vermehrt angespannt, wodurch ein erhöhter Druck im Bauchraum entsteht. Es kann so zu einer Vorwölbung der geschwächten Hinterwand des Leistenkanals kommen. Die Vorwölbung kann dann auf die benachbarten Nerven (n. ilioinguinalis, n. iliohypogastricus und n. genitofemoralis) drücken, wodurch es zu Leistenschmerzen kommt.
Symptome
Im Alltag macht eine Sportlerleiste selten Probleme. Anders ist es bei sportlichen bzw. erhöhten Belastungen. Es kann zu ziehenden, manchmal stechenden Schmerzen kommen. Häufig wird auch ein Brennen oder Elektrisieren empfunden, was typisch ist für eine Nervenkompression. Diese Schmerzen strahlen in den meisten Fällen in Richtung Oberschenkelinnenseite (Adduktorenansatz) und/oder zur Aussenseite des Hodensacks (Skrotum) aus.
Diagnose
Die Diagnose wird durch eine Ultraschall-Untersuchung gestellt bzw. abgesichert.
Behandlung
Bei einer Sportlerleiste ist es umstritten, ob konservative Therapieansätze (ohne Operation) das Problem beheben können. Trotzdem wird vor einem operativen Eingriff meistens ein konservativer Therapieversuch mit Physiotherapie gestartet. Sollte dieser nicht die Lösung bringen, empfiehlt sich eine Operation.
Operation
Sind alle möglichen anderen Ursachen ausgeschlossen und bringt ein konservativer Therapieversuch keinen Erfolg, dann lässt sich eine Sportlerleiste mit einer relativ hohen Erfolgsquote (ca. 93%) operativ beheben. Dabei verstärkt die Chirurgin bzw. der Chirurg in den meisten Fällen die Hinterwand des Leistenkanals. Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren.
Rehabilitation nach Operation
Nach der Operation einer Sportlerleiste dauert die Genesung etwa 2-6 Wochen. Sie wird meistens durch intensive Physiotherapie unterstützt.
Kurzinfo
Behandlung:
Konservativer Behandlungsversuch, wenn erfolglos Operation
Das Hüftgelenk besteht aus dem Oberschenkelkopf und der Hüftgelenkspfanne. Dort wo die beiden Gelenkspartner in Kontakt treten, sind sie mit einer Schicht aus Knorpel überzogen. Er sorgt dafür, dass die Gelenkknochen reibungslos gegeneinander gleiten können. Er wirkt zudem als Stossdämpfer und schützt das Hüftgelenk.
Knorpelverschleiss (Abnutzung des Knorpels)
Bei einer Arthrose spricht man von Knorpelverschleiss (häufig auch als «Abnutzung» bezeichnet). Dies ist in der Regel ein schleichender Prozess. In den meisten Fällen tritt die Arthrose erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Neben dem Alter gibt es zahlreiche weitere Faktoren, welche die Entstehung einer Arthrose begünstigen können, wie z.B. Übergewicht (Adipositas) oder schwere körperliche Arbeit.
Symptome
Leistenschmerzen sind ein typisches Anzeichen einer Hüftarthrose. Aber auch Schmerzen im Bereich des Gesässes und des Oberschenkels können auftreten. Häufig kommt es zu einer Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk.
Häufige Begleiterscheinung
Eine Hüftarthrose kann sich während mehreren Jahren ausbilden. Während dieser Zeit können allmählich Schmerzen entstehen. Um diesen Schmerzen auszuweichen, beginnen viele Betroffene zu hinken. Durch die Fehlbelastung kann es zur Überlastung der Muskulatur kommen und es können Triggerpunkte entstehen. Diese können Schmerzen verursachen, unter anderem die, bei einer Hüftarthrose typischen Leistenschmerzen.
Man spricht auch von einem Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom, Hüftenge-Syndrom)
Durch knöcherne Veränderungen kommt es zu einer Verengung im Hüftgelenk. Der Spalt zwischen Oberschenkelkopf (Femur) und Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) verkleinert sich (= Femoroacetabuläres Impingement (FAI)). Beim Bewegen des Hüftgelenks fehlt der nötige Abstand zwischen den Gelenkspartnern. Der Oberschenkelkopf kann gegen die Hüftpfanne stossen. Dadurch kann es zu Knorpelschäden und zu einer Hüftgelenksarthrose kommen. Zusätzlich können Strukturen wie die Gelenkslippe (Labrum) eingeklemmt werden.
Symptome
Typische Symptome bei einem Hüftimpingement sind Leistenschmerzen und Hüftschmerzen. Diese können häufig durch eine Beugung (Flexion) oder starkes Einwärtsdrehen (Innenrotation) im Hüftgelenk verstärkt werden. Auch langes Sitzen verstärkt häufig die Beschwerden.
Kurzinfo
Behandlung:
Konservative Behandlung, wenn erfolglos Operation
Fachärztliche Behandlung durch:
Allgemeinmediziner*in; Facharzt*in für Innere Medizin; Orthopäde*in
Bei einer Hüftkopfnekrose kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Knochengewebes. Dadurch kann es zu einem Absterben (Nekrose) der Knochenzellen kommen. Unbehandelt kann dies zu irreparablen Schäden im Hüftgelenk und zur Hüftarthrose (Coxarthrose) führen.
Wie entsteht eine Hüftkopfnekrose?
a) Traumatisch
Nach einem Trauma wie zum Beispiel einer Hüftgelenksluxation oder einer Schenkelhalsfraktur, kann es zu einer Verletzung der Arterien kommen, welche den Oberschenkelkopf mit Blut versorgen. Die Blut- und Sauerstoffversorgung wird abgeschnitten. Wird das Gewebe längere Zeit nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt kann es absterben (Nekrose).
b) Idiopathisch (ohne erkennbare Ursache)
Es kann auch ohne erkennbare Ursache zu einer Hüftkopfnekrose kommen. Dabei scheinen verschiedene Risikofaktoren begünstigend zu wirken.
Symptome einer Hüftkopfnekrose
Es gibt 5 verschiedene Stadien eine Femurkopfnekrose. Die Symptome beginnen mit leichten Schmerzen in der Leiste bei Belastung und leichten Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenks. Später folgen auch Schmerzen in Ruhe. Massive Leistenschmerzen oder Hüftschmerzen treten häufig erst im letzten Stadium auf, bei fortgeschrittener Nekrose.
Diagnose
Eine beginnende Hüftkopfnekrose kann gut mit einem MRT diagnostiziert werden. Ein Röntgenbild ist für die Früherkennung nicht geeignet.
Kurzinfo
Behandlung:
Je nach Stadium der Nekrose: Konservativ oder operativ
Fachärztliche Behandlung durch:
Orthopäde*in
Physiotherapie:
Nur bedingt und unterstützend möglich
Notfall:
Abhängig vom nach Stadium der Nekrose
7. Blinddarmentzündung (Appendizitis)
Am Ende des Blinddarms, im rechten Unterbauch, befindet sich der kleine, deutlich dünnere Wurmfortsatz (Appendix). Kommt es zu einer Entzündung von diesem Fortsatz, spricht man von einer Blinddarmentzündung. In den meisten Fällen kommt es innerhalb weniger Stunden zu akuten Schmerzen. Eine Operation muss dann rasch erfolgen.
Symptome
Normalerweise beginnen die Anzeichen für eine Blinddarmentzündung mit Schmerzen in der Region des Bauchnabels und können von Übelkeit begleitet werden. Innerhalb weniger Stunden können die Schmerzen sehr akut werden. Sie verlagern sich meistens in den rechten Unterbauch bzw. die rechte Leiste.
Bei einer Beckenthrombose kommt es zu einem Verschluss von Blutgefässen, welche durch das Becken ziehen, durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Häufiger sind Venenthrombosen, es können aber auch Arterien betroffen sein. Bei einer Thrombose droht immer die Gefahr einer Lungenembolie.
Es gibt zahlreiche bekannte Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Bettlägerigkeit, Übergewicht (Adipositas), Bluterkrankungen, Krampfadern und viele mehr.
Symptome
Kommt es zum Verschluss einer Beckenvene oder Arterie, kann es auch zu Leistenschmerzen kommen. Allerdings ist der Leistenschmerz eher ein untypisches Anzeichen für eine Beckenthrombose. Sie verläuft häufig sehr symptomarm. Es kann zu einer Schwellung, Spannungsgefühlen und Schmerzen im betroffenen Bein kommen.
Kurzinfo
Behandlung:
Konservativ, selten operativ
Fachärztliche Behandlung durch:
Allgemeinmediziner*in; Facharzt*in für Innere Medizin
Häufig sieht man sie an den Beinen: oberflächliche, erweiterte und geschlängelte Venen, die sogenannten Krampfadern. Häufig kommt es durch eine angeborene Bindegewebsschwäche zu einer Erweiterung der Venen und damit zu einer Venenklappenschwäche. Der Rücktransort des venösen Blutes Richtung Herz wird gestört und es kommt zu einem Rückstau in den Venen: Krampfadern können entstehen.
Krampfadern können genauso in den Beckenvenen auftreten. In den erweiterten Venen (Krampfadern) kommt es zu einer Ansammlung von Blut, dem sogenannten Beckenvenenstauungssyndrom.
Vor allem Frauen zwischen 20 und 45 sind betroffen.
Symptome
Es kommt zu dumpfen, manchmal auch pochenden und stechenden Unterleibsschmerzen meistens während oder nach der Schwangerschaft. Häufig treten gleichzeitig Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Beinen auf.
Leistenschmerzen durch Varixknoten (Krampfaderknoten)
Eine schmerzhafte Schwellung in der Leiste könnte auf einen Krampfaderknoten (Varixknoten) in einer Beinvene zurückzuführen sein. In diesem Falle würde die Schwellung nicht auf einen Leistenbruch oder Schenkelbruch hinweisen.
Bei einem Aneurysma kommt es zu einer Verbreiterung (Erweiterung) einer Arterie. Die Arterienerweiterung entsteht an Schwachstellen in der Gefässwand, welche entweder angeboren sind oder häufig durch Gefässverkalkung (Arteriosklerose) verursacht werden. Ein Aneurysma kann in allen Arterien des Körpers auftreten. Am Häufigen ist jedoch die Bauchschlagader (Aorta) betroffen.
Symptome
Ein Aneurysma bleibt möglicherweise lange ohne Symptome. Die Oberschenkelarterie (a. femoralis) zieht durch den Leistenkanal. Kommt es hier zu einem Aneurysma können Leistenschmerzen entstehen. Typisches Anzeichen dafür ist eine Verdickung in der Leistengegend, durch welche der Puls spürbar ist. Durch die Erweiterung der Beinarterie kann der Blutfluss abgeklemmt werden.
Eine Durchblutungsstörung im Bein ist das Resultat, wodurch es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt. Symptome dafür sind Schmerzen und Missempfindungen im Bein und eine Verfärbung der Haut (weiss bzw. bläulich).
Notfall
Ein geplatztes Aneurysma ist lebensbedrohlich und ein absoluter medizinischer Notfall. Kommt es zur inneren Blutung, kann ein Kreislaufschock die Folge sein.
Kurzinfo
Behandlung:
Operation, wenn geplatzt oder Gefahr des Platzens besteht
Nerven können gereizt oder beschädigt werden. Oft wird der betroffene Nerv durch Druck gereizt, wie zum Beispiel beim Bandscheibenvorfall, wo die Bandscheibe auf den Spinalnerv drückt. Durch diese mechanische Reizung kommt es zu einer Entzündung des Nervs (Neuritis). Sind mehrere Nerven betroffen spricht man von einer Polyneuritis.
Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen für eine Neuritis sind Verletzungen (Traumas), Neuromuskuläre Entrapments, Infektionen, Erkrankungen oder Vergiftungen. Manchmal handelt es sich auch um eine idiopathische (ohne erkennbare Ursache) Neuritis.
In der Leistengegend kann es zum Beispiel zur Reizung des nervus cutaneus femoris lateralis kommen und zu Missempfindungen am Oberschenkel (meralgia paraesthetica).
Symptome einer Nervenentzündung
In Abhängigkeit, welcher Nerv entzündet ist, können unterschiedliche Symptome auftreten:
Gefühlsstörungen (Parästhesien): Gefühl von Ameisenlaufen, Kribbeln
Dabei kommt es zu einer Einklemmung des nervus cutaneus femoris lateralis. Er muss auf seinem Weg vom Becken in den Oberschenkel die Fasern des Leistenbandes durchdringen. An dieser Stelle kann es zu einem Engpass und zu einer mechanischen Reizung des Nervs kommen. Eine Nervenentzündung (Neuritis) kann entstehen.
Symptome
Da es sich bei diesem Nerv um einen rein sensiblen Hautnerv handelt, kommt es nicht zu motorischen Ausfällen. Häufig treten brennende, elektrisierende Schmerzen und Sensibilitätsstörungen wie Parästhesien («Ameisenlaufen») und Taubheitsgefühle am vorderen und seitlichen Oberschenkel auf.
Typischerweise verbessern sich diese Symptome bei einer Beugung des Hüftgelenks, in einer Streckung (z.B. im Stehen, oder beim Liegen mit gestreckten Beinen) werden die Symptome verstärkt. Manchmal ist die Haut so sensibel, dass keine engen Kleider getragen werden können.
Ursachen
Häufig entsteht das Syndrom durch einen ungünstigen anatomischen Verlauf des nervus cutaneus femoris lateralis.
Eine weitere mögliche Ursache für die Meralgia paraesthetica ist die Einklemmung des nervus cutaneus femoris lateralis durch verspannte Muskulatur (neuromuskuläres Entrapment)
13. Neuromuskuläres Entrapment (Nerveneinklemmung durch Muskeln)
Die peripheren Nerven entspringen dem Rückenmark der Wirbelsäule und durchziehen unseren ganzen Körper. Auf ihrem Weg in den Körperaussenbreich (Peripherie) haben sie Kontakt mit zahlreichen Muskeln. Entweder durchdringen sie einzelne Muskeln oder verlaufen zwischen benachbarten Muskeln.
Kommt es zur Überlastung eines Muskels erhöht sich seine Spannung. Er zieht sich zusammen (verkürzt sich) und verbleibt in dieser Position: es bildet sich ein sogenannter Hartspannstrang. Dieser kann den Nerv in seiner Beweglichkeit einschränken oder Druck auf ihn ausüben. So kann es zur Irritation und zur Reizung des Nervs und zu einer Neuritis kommen.
Symptome
Im Versorgungsgebiet des eingeklemmten Nervs kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Sensibilitätsstörungen (Hypästhesie, Dysästhesie)
Nervendysfunktion
Schwäche der Muskulatur
Nervendysfunktion
Eine Nervendysfunktion (Fehlfunktion) kann myofasziale Probleme (z. B. Triggerpunkte) auslösen, verstärken und aufrecht erhalten.
Leistenschmerzen durch neuromuskuläres Entrapment
Die Leistengegend wird von vielen verschiedenen Nerven versorgt (innerviert). Sollte ein solcher Nerv irgendwo auf seinem Weg durch einen Muskel irritiert oder eingeklemmt werden, kann dies Symptome im Leistenbereich auslösen. Die Einklemmung muss nicht zwingend am Ort der Symptome bzw. in der Leiste stattfinden. Sie kann auch im Becken, im Bauch oder nahe an der Wirbelsäule erfolgen.
Lymphknoten in der Leiste können anschwellen. Sie sind dann als kleine Knubbel oder Knoten leicht zu ertasten. Angeschwollene Lymphknoten können lokale Schmerzen verursachen und sind oft empfindlich auf Druck oder Berührung. Sie deuten meist auf virale oder bakterielle Infektion oder eine andere Erkrankung hin und zeigen, dass das körpereigene Immunsystem auf Hochtouren läuft.
Das menschliche Lymphsystem
Das Lymphsystem durchzieht unseren ganzen Körper, ähnlich wie der Blutkreislauf (Arterien und Venen) und ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Immunsystem.
Es enthält etwa 600-700 Lymphknoten, welche in allen Körperregionen zu finden sind, wie auch in der Leistengegend. Ihre Aufgabe ist es die Lymphflüssigkeit zu filtern und Krankheitserreger, Krebszellen oder Fremdkörper zu filtern und zu beseitigen.
Geschwollene Lymphkonten in der Leiste
Sie deuten darauf hin, dass der Körper mit einer der folgenden Krankheiten kämpft:
Die Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen. Sie übertragen die Kraft der Muskeln auf die Gelenke und ermöglichen so Bewegungen. Auch im Leistenbereich bzw. an den knöchernen Strukturen des Beckens und des Oberschenkelknochens setzen zahlreiche Muskeln mit ihren Sehnen an. Durch Trauma oder Überbelastungen (z.B. beim Sport) kann es zu Sehnenverletzungen und zu Ansatzentzündungen kommen, welche eine Ursache für Leistenschmerzen sein können.
Auslöser für Leistenschmerzen
Verletzungen und Erkrankungen der Sehnen folgender Muskeln können Leistenschmerzen auslösen:
16. Leistenzerrung, Muskelfaserriss, Muskelbündelriss oder Muskelriss
In der Leistengegend, genauer gesagt an den Knochen des Beckens setzten zahlreiche Muskeln an. Bei erhöhten körperlichen Belastungen (z.B. beim Fussball) kann es zu einer Verletzung von diesen Muskeln kommen. Häufig betroffen sind die Adduktoren (Muskeln auf der Innenseite des Oberschenkels).
Anhand des Schweregrades der Muskelverletzung wird eingestuft, ob es sich um eine Muskelzerrung, einen Muskelfaserriss oder im schlimmsten Falle um einen Muskelriss handelt. Alle Varianten können die Ursache für Schmerzen im Leistenbereich sein.
Muskelzerrung
Bei der Muskelzerrung handelt es sich um die leichteste der 4 aufgezählten Muskelverletzungen. Es kommt zu einer starken Überdehnung bzw. Schädigung der kleinsten Bestandteile eines Muskels (Sarkomere).
Muskelfaserriss
Bei einem Muskelfaserriss zerreissen eine oder mehrere Muskelfasern. Es kommt zu einer Schädigung des Gewebes, was meist mit einer Einblutung ins Gewebe (Hämatom) einhergeht.
Muskelbündelriss
Ein Muskelbündel besteht aus mehreren Muskelfasern. Zerreisst ein solches Bündel, spricht man von einem Muskelbündelriss.
Muskelriss
Wenn der ganze Muskel zerreisst bzw. vollständig durchtrennt wird, spricht man von einem Muskelriss. Der Muskel ist nicht mehr funktionsfähig. Es handelt sich um die schwerste der 4 aufgezählten Muskelverletzungen. Sie tritt im Vergleich zu den anderen 3 Varianten eher selten auf.
Kurzinfo
Behandlung:
Je nach Schweregrad der Verletzung konservative oder operative Behandlung
Bei einer Fraktur kommt es zu einem Knochenbruch. In den meisten Fällen entstehen diese durch eine äussere Gewalteinwirkung (Sturz, Unfall, etc.). Es kann aber auch zu Frakturen kommen, ohne grössere Gewalteinwirkungen. Dies geschieht manchmal bei einer Vorerkrankung des Knochens (z.B. Osteomalazie oder fortgeschrittene Osteoporose).
Sofortiges Handeln erforderlich
Knochenbrüche sind sehr schmerzhaft und müssen umgehend behandelt werden. Frakturen von folgenden knöchernen Strukturen können möglicherweise verantwortlich sein für Leistenschmerzen:
Fehlstellungen von knöchernen Strukturen und Gelenken können verantwortlich sein für Leistenschmerzen. Die Fehlstellungen führen häufig zu einseitigen Belastungen, wodurch die Muskulatur überlastet wird. So können schmerzhafte Triggerpunkte in den Muskeln entstehen, welche oft für Schmerzen im Leistenbereich verantwortlich sind.
Das dreieckige Kreuzbein (Sacrum) am unteren Ende der Wirbelsäule bildet zusammen mit dem Beckenknochen (Os ileum) ein Gelenk: das Kreuzdarmbeingelenk oder auch Sakroiliakalgelenk (SIG) genannt (früher: Iliosakralgelenk (ISG)). In diesem Gelenk finden nur sehr kleine Bewegungen statt.
Die beiden Gelenkspartner können sich gegenseitig verkanten und es kommt zu einer SIG-Blockade (ISG-Blockade). Diese kann sehr schmerzhaft sein und manchmal auch Leistenschmerzen auslösen
Bei einem Bandscheibenvorfall (Diskushernie) oder bei einer Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion) drückt die betroffene Bandscheibe auf eine Nervenwurzel. Geschieht dies auf der Höhe des 1. und 2. Lendenwirbels, kann es zu Schmerzen in der Leistengegend führen.
Sowohl die Frau als auch der Mann besitzen einen Beckenboden. Er besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Muskeln. Sie liegen innerhalb des Beckens und verschliessen den Bauchraum nach unten. Die Muskeln des Beckenbodens haben zahlreiche unterschiedliche Aufgaben.
Sollte die Beckenbodenmuskulatur zu schwach sein oder eine zu hohe Spannung aufweisen, kann sie ihre Aufgaben nicht mehr korrekt ausführen. Es können unterschiedliche Probleme entstehen. Ein mögliches Symptom könnten Leistenschmerzen und Schmerzen im Unterleib sein.
Im Beckenbereich befinden sich die unteren Harnwege: Harnleiter, Blase und Harnröhre. Sollte es zur Bildung von Harnsteinen (Nierensteinen oder Blasensteinen) kommen, werden diese meistens unbemerkt mit dem Urin ausgeschieden. Erreichen die Steine allerdings eine bestimmte Grösse, kann es zu den gefürchteten und akut schmerzhaften Koliken kommen. Die Schmerzen können bis in die Leistengegend ziehen.
Auch Hodenkrebs kann verantwortlich sein für Leistenschmerzen. Bei einer Krebserkrankung kommt es häufig zu einer Schwellung oder Verhärtung der betroffenen Hoden. Ein Schweregefühl in den Hoden kann auftreten. Es kann auch zu einem Ziehen in den Hoden, welches bis zur Leiste reichen kann, kommen.
Bei einer Hodentorsion kommt es zu einer Verdrehung des Hodens im Hodensack. Dadurch werden die Blutgefässe, welche den Hoden mit Blut und Sauerstoff versorgen abgeklemmt. Es kommt zu einer Mangelversorgung des Hodens mit Sauerstoff. Dabei kommt es zu plötzlich auftretenden Schmerzen im betroffenen Hoden.
Dieser Schmerz kann sich auch nach oben in den Leistenkanal und in den Unterbauch ausbreiten. Eine Hodendistorsion ist immer ein Notfall und muss sofort – meist operativ – behandelt werden. Unbehandelt droht die Gefahr, dass es der Hoden durch Sauerstoffmangel abstirbt.
25. Genitofemoralis-Neuralgie - auch «Spermaticus-Neuralgie» genannt
Bei einer Neuralgie kommt es zu einer Verletzung, Reizung oder Beeinträchtigung eines Nervs. Es können stechende Nervenschmerzen entstehen. Ursachen für Nervenschädigungen können zum Beispiel Unfälle, Giftstoffe, Operationen (Leistenbruch), entzündliche Erkrankungen, Diabetes, Tumore oder Abszesse sein.
In der Leistengegend befindet sich ein der Nerv (nervus genitofemoralis). Wird dieser Nerv gereizt, kann es zu Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Leistenbereich kommen. Bei der Frau können die Schmerzen zusätzlich in den grossen Schamlippen und beim Mann im Hodensack auftreten.
Kurzinfo
Behandlung:
Die Ursache für die Neuralgie muss gefunden und behandelt werden
Um dem heranwachsenden Kind im Mutterleib genügend Platz zu verschaffen und die spätere Geburt zu ermöglichen, kommt es im weiblichen Körper zu zahlreichen hormonell gesteuerten Veränderungen. Diese können die Ursache von Leistenschmerzen sein.
Spannung sinkt
Die Muskulatur, die Sehnen und das Bindegewebe verlieren an Spannung und dehnen sich aus. Auch der Beckenring muss sich vergrössern. Dazu lässt die Spannung der ansonsten sehr straffen Bänder der Schambeinfuge (Symphyse) und der beiden SIG (Kreuz-Darmbein-Gelenke) nach. (Beckenringlockerung, Symphysenlockerung).
Gewicht nimmt zu
Das zunehmende Gewicht des Fötus drückt ständig nach unten. Es kann zur Überdehnung oder Überlastung der Beckenbodenmuskulatur kommen. Es kann zu Senkungsbeschwerden kommen. Leistenschmerzen können entstehen.
Druck steigt
Im Laufe der Schwangerschaft steigt der Druck im Bauchraum der Frau, da der Fötus immer wie mehr Platz benötigt. Dieser Druck kann das Entstehen von Leistenbrüchen oder Schenkelbrüchen begünstigen. Diese können auch während der Geburt durch das starke Pressen entstehen.
Die Gebärmutter (Uterus) befindet sich innerhalb des kleinen Beckens. Sie wird von den sogenannten Mutterbändern in ihrer aufrechten Position gehalten und stabilisiert. Während der Schwangerschaft wird die Gebärmutter grösser und schwerer. Dadurch kommen die Mutterbänder zunehmend unter Zug und dehnen sich aus.
Dies kann zu Schmerzen im Leistenbereich führen. Mutterbandschmerzen klingen in der Regel von allein wieder ab. Schmerzlinderung ist möglich durch Entlastungsstellungen und Auflegen von Wärmeanwendungen.
Der Beckenring besteht aus verschiedenen Knochen. Dabei handelt es sich um die beiden Hüftbeine (Ossa coxae) und das Kreuzbein (Os sacrum). Diese sind an 3 Stellen miteinander verbunden. Durch die beiden Kreuz-Darmbein-Gelenke (SIG) und die Schambeinfuge (Symphyse). An allen drei Verbindungspunkten können nur minimale Bewegungen stattfinden, da sie sehr straff durch Bänder und Bindegewebe gesichert sind.
Während der Schwangerschaft kommt es zu hormonellen Veränderungen, wodurch die Bänder und das Bindegewebe an Spannung verlieren. Das macht Sinn, denn so kann sich der Beckenring weiten und Platz für das heranwachsende Baby schaffen. Eine solche Beckenringlockerung bzw. Symphysenlockerung ist durchaus normal, kann allerdings die Ursache für Beschwerden, unter anderem Leistenschmerzen sein.
Die auf unseren Websites, Social-Media Kanälen und in unseren Newslettern enthaltenen medizinischen Informationen dürfen nicht die Anweisungen einer Ärztin oder eines Arztes ersetzen. Sie dürfen nicht zur Diagnose oder Therapie eines gesundheitlichen oder medizinischen Problems oder einer Krankheit verwendet werden. In solchen Fällen müssen Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt hinzuziehen, um medizinischen Rat einzuholen.
Leistenschmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Bei akut auftretenden Schmerzen könnte es sich um eine lebensbedrohliche Notfallsituation handeln. Sollten jedoch muskuläre Triggerpunkte für die Leistenschmerzen verantwortlich sein, kann eine gezielte Triggerpunkt-Behandlung die Beschwerden beheben.
Philipp Moser
Dipl. Physiotherapeut FH
Inhaber der Physiotherapie Praxis Moser & Klumpp seit 2004.